Alles über Erdlinge – wenn Sachbücher galaktisch spannend werden
Kindersachbücher sind längst keine trockenen Faktencontainer mehr. Sie erzählen, überraschen, regen zum Staunen an – und schaffen damit echte Brücken zwischen Wissen und Weltzugang. Illustrationen, Infografiken, Rätsel und kleine Experimente machen aus dem Lesen ein Erlebnis, das Kopf, Herz und Hände anspricht. Und das Beste: Kinder und Erwachsene können gleichermaßen darin entdecken, forschen und sich austauschen.
Alienforschung statt Frontalunterricht
Wie das in der Praxis aussehen kann, haben wir mit unserem Workshop „Alles über Erdlinge“ ausprobiert. Statt sich durch Seiten voller Daten zu kämpfen, schlüpften Jugendliche zwischen 10 und 13 Jahren in die Rollen außerirdischer Forscher:innen. Ihr Auftrag: die geheimnisvollen Erdlinge zu untersuchen.
Das Setting war bewusst spielerisch angelegt: ein „Forschungslabor“ mit Materialstationen, Forscherheften, Karten und Alltagsgegenständen. Begleitet von David Bowies „Space Oddity“ schlüpften die Jugendlichen in ihre galaktische Identitäten, und gingen mit Neugier und Humor an die Sache. Auch wir selbst begaben uns in die Rolle von Aliens, die dem „obergalaktischen Alienrat“ angehören und dringend Unterstützung bei der Prüfung eines brisanten Berichtes benötigen.
Quelle Fotos: @skokanitsch / Junge Uni Krems
Forschungsfragen aus dem All
An vier Stationen stellten sich die Alien-Teams spannenden Aufgaben:
Wie sieht ein Erdling aus?
Was essen Erdlinge?
Wie hygienisch sind Erdlinge?
Wo leben Erdlinge?
Sachbücher wurden so zu Werkzeugen, mit denen Wissen entdeckt und überprüft werden konnte. Kleine Quizze im Stil „Fakt oder Fake“ förderten das kritische Hinterfragen – und machten sichtlich Spaß.
Forschergeist trifft Kreativität
Das Forscherheft war Dreh- und Angelpunkt: Skizzen, Notizen, eingeklebte Karten und Antworten auf Quizfragen machten die Arbeit greifbar. Besonders schön: Auch Jugendliche, die sonst nicht gerne schreiben, fanden hier Wege, sich einzubringen.
Am Ende präsentierten die Teams ihre Ergebnisse: Wie ist es nun mit den Erdlingen? Ist ein Austausch mit ihnen zu empfehlen? Als außerirdische Oberstudienräte ratifizierten wir zum Abschluss die Forschungsergebnisse mit einem „Genehmigt!“-Stempel und einem Alien-Sticker und sprachen den Teams unseren Dank für die eifrige Unterstützung aus. Was blieb, war nicht nur Wissen, sondern auch ein spürbares Gemeinschaftsgefühl.
Warum das funktioniert
Der Rollenwechsel – von der oder dem Beobachteten zum Forschenden – erwies sich als Motor für Neugier. Sobald das Spiel eröffnet war, waren selbst die Zurückhaltendsten mit Begeisterung dabei. Die Verbindung aus Spiel, Sachbuch und Interaktion zeigte, wie Literaturvermittlung lebendig werden kann: Sie macht Lust, tiefer einzutauchen, Fragen zu stellen und die Welt neu zu sehen.
Unser Fazit
Aus Sicht der Literaturvermittlung liegt der besondere Wert solcher Formate darin, dass Sachbücher nicht isoliert, sondern eingebettet in eine narrative und interaktive Handlung genutzt werden. Diese Rahmung ermöglicht es, komplexe Informationen aus Büchern mit eigenem Erleben zu verknüpfen – und genau hier liegt die Schnittstelle zwischen Leseförderung und Wissensbildung.
Und genau das ist das Schöne: Literaturvermittlung darf verspielt, kreativ und ein bisschen verrückt sein – solange sie Lust auf mehr macht.
Also: Ran an die Sachbücher, hebt ab mit Major Tom und lasst euch inspirieren.
„And I think my spaceship knows which way to go…”