Flux und das Christkind

Flux und das Christkind

In einem kleinen Wald, saß der alte Räuber Flux am Lagerfeuer und kratzte sich am Bauch. Sein Blick fiel auf seine kleine Tanne, die neben der Hütte wuchs.
„Mist verdammter! Bald ist Weihnachten. Ich wollte dich doch fein herausputzen. Aber Christbaumschmuck darf man auf gar keinen Fall klauen. Den muss man ehrlich besorgen.“
Schon sprang er auf und ging in die angrenzende Stadt.

Flux kam bei einer Maronihütte vorbei, an deren Giebel ein kleiner Strohstern baumelte.
„Maronimann, was muss ich tun, damit du mir deinen Strohstern schenkst?“, fragte der Räuber.
„Wenn du heute meine Arbeit machst, bekommst du dafür den Stern.“, schlug der Maronibrater vor.
Eine Weile stand nun Flux in der Hütte und wärmte sich seine schmutzigen Finger am Ofen. Die Leute aber hatten Angst vor ihm und kauften keine Maroni. Von weitem schon roch man die verbrannten Edelkastanien. „Was machst du denn? Verschwinde!“, schrie der Maronimann wütend, als er zurückkam. „Aber mein Stern…!“, wollte Flux noch sagen.

Traurig schlenderte er weiter und sah in einer Auslage glänzende Glaskugeln.
„Was muss ich tun, damit du mir die rote Glaskugel schenkst?“, fragte er die Besitzerin.
„Schaufle doch den Schnee vom Gehsteig, dann bekommst du dafür die Kugel.“, sagte die Frau.
Der Räuber schaufelte und schaufelte den schweren Schnee.
Danach brachte er die Schaufel der Frau zurück. Leider waren die Räuberstiefel ziemlich nass, so rutschte er aus und warf dabei einige Gläser zu Boden. Es klirrte und schepperte.
„Was machst du denn! Verschwinde!“, schimpfte die Frau in hohen Tönen.
„Aber meine rote Kugel…!“, wollte Flux noch sagen.

So streifte er weiter durch die Stadt und kam zur Kirche. Das Tor stand offen und der Mesner entzündete gerade einige Kerzen.
„Was muss ich tun, damit du mir eine Kerze schenkst?“, fragte der Räuber.
„Ach, polier mir doch die goldenen Kerzenleuchter am Altar. Dann bekommst du dafür die weiße Kerze von mir.“ Und schon war er in der Sakristei verschwunden.
Der alte Flux nahm einen Lappen und hauchte auf die goldenen Schnörkeln.
„Hier! Da ist er. Wie ich es ihnen gesagt habe…!“ Ein kleiner glatzköpfiger Mann eilte wenig später mit zwei Polizisten zum Kirchentor herein.
„Na, das lassen wir schön bleiben… Räuber Flux! Verschwinde!“, sagten diese.
„Aber meine Kerze…!“, wollte Flux noch sagen.

„Wir müssen heuer ohne Christbaumschmuck feiern.“, meinte der alte Räuber traurig zur kleinen Tanne. „Eigentlich bist du auch so hübsch genug.“
Da raschelte es im Gebüsch.
„Wer ist da?“, fragte er.
Ein Mädchen mit blonden Locken hielt eine kleine Schachtel in den Händen.
„Bist du etwa das Christkind?“, fragte der Räuber mit großen Augen.
Da lachte es. „Nein! Ich bin bloß ein Mädchen, das dich heute beobachtet hat. Du hast dir ehrlich Mühe gegeben und bist dreimal verjagt worden. Das mag ich nicht. Darum hab ich dir etwas mitgebracht.“
Sie streckte ihm die Schachtel entgegen.
Darin entdeckte der alte Mann den kleinen Strohstern, die rote Glaskugel und eine weiße Kerze.
„Die Leute haben sich entschuldigt. Sie würden sich über deine Hilfe sehr freuen. Soll ich dir ausrichten!“, meinte das Mädchen lächelnd. Dann lief es zurück, wo es hergekommen war.

„Vielen Dank. Für mich, bist du das Christkind.“



Wälder, in denen Räuber umherstreifen, sind eine dunkle Gegend, in der es sich hervorragend Schattentheater spielen lässt.
Habt ihr Lust dazu?
Ihr braucht dazu gar nicht viel - man kann alles von Mama klauen ;)

1 Bogen A3 Papier
1 Blatt Kopierpapier
1 Taschenlampe
1000 Ideen für Schattenfiguren …

… und eventuell ein paar Kekse!