Literaturvermittlung analog und digital

Nicht nur in der Zeit von COVID 19 sind digitale Angebote für Kinder reizvoll und interessant. Digitale Medien spielen im Leben unserer Jüngsten eine immer größere Rolle. Umso wichtiger erscheint es mir, dass wir Literaturvermittlerinnen (und Bibliothekarinnen) uns damit auseinandersetzen. Schließlich gehört der Umgang mit digitalen Medien längst zu den Schlüsselkompetenzen. Hier mangelt es nach wie vor an Empfehlungen und guten Tipps!
Eine Fortbildung organisiert vom Büchereiverband zum Thema Literaturvermitllung 2.0. motivierte mich zu einer intensiveren Beschäftigung mit diesem Thema.

Wenn es mich auch nicht so begeistert hat wie das wunderbare Buch von Lorenz Pauli und Kathrin Schärer “Pippilothek ???. Eine Bibliothek wirkt Wunder” , so bietet doch die Fortsetzung “Ein Passwort für die Pippilothek” ein wunderbares Einstiegsszenario für ein Vermittlungsprogramm zu analogen und digitalen Medien.

Fuchs und Hund tauschen sich über Vor- und Nachteile der analogen und der digitalen Bibliothek aus. Während der eine die Bücherauswahl in der Bibliothek preist, ist der andere glücklich, das er - weil angekettet - viele digitale Angebote in seinem “Glaskasten” findet. Lorenz Pauli hat wieder eine sehr flotte, spritzige Geschichte geschrieben, deren Inhalt sich vielleicht kleineren Kinder nocht nicht ganz so erschließt wie Kindern ab dem Volksschulalter. Die Illustrationen sind eine wahre Freude und man kann bei den Bildern, die in einer Collage aus verschiedenen Techniken entstanden sind, lange verweilen.

Das Buch eignete sich (je nach Gruppengröße auch als Bilderbuchkino) gut, um mit Volksschulkindern im Alter von 6 bis 10 Jahren die verschiedenen Arten des Lesens zu erörtern. Ich habe anloges und digitales Lesen als Ferienprogramm in einem Hort angeboten und mit 12 Kindern die unterschiedlichsten Spielarten durchprobiert.
In einem Stationenbetrieb konnten die Kinder am Tablet eigene Geschichten verfassen (Knietzsches Geschichtenwerkstatt: einfach und lustig!), Bilder ausmalen und mit einer App animieren (Quiver - sehr witzig!). Sie beantworteten Fragen zur Einstiegsgeschichte und fanden das richtige Lösungswort auf einem Ausmal-QR Code. Manche reisten mit einer VR Brille in den Weltraum und erfuhren dabei viel Wissenwertes. Es konnten Bilderbuch-Apps (z.B. Die Große Wörterabrik - wunderschön!) ausprobiert werden und es waren Bücher zum in die Handnehmen und Durchblättern oder auf einem E-Reader gespeichert hergerichtet. Sehr reizvoll für die Kinder war es nach bestimmten schriftlichen Aufgabestellungen Bee-Bots zu programmieren.

Mein Fazit: Es hat den Kindern und mir großen Spaß gemacht. Der Aufwand war groß, die technischen Voraussetzungen nicht ganz optimal, aber bei dieser Gruppengröße machbar. Überrascht hat mich die Ausdauer der Kinder - sie waren einen ganzen Vormittag begeistert bei der Sache.
Als Ergänzung, als Teil eines Stationenbetriebs werde ich in Zukunft einzelne Elemente der digitalen Literaturvermittlung bestimmt wieder einbauen.